Ich bin ein risikoreiches Geschäft!

...ich bin verunsichert. Ich war heut bei einem Versicherungsberater.
Wenn man – so wie ich – über seine berufliche Zukunft sinniert und mit dem Gedanken spielt, als freischaffender Künstlerbär zu leben, stellen sich viele, viele Fragen. Eine davon war: wie schaut es denn aus mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung?
Ich kenne die Antwort: Schlecht sieht's damit aus!
Zu welcher Berufsgruppe ich denn gehöre, hat mich die nette Dame auf der anderen Seite vom Schreibtisch gefragt.
„Derzeit arbeite ich am Theater.“, habe ich gesagt.
„Sind Sie Schaupieler?“, fragt sie mich.
Gerne würde ich „Ja“ sagen, auf die Bühne zieht es mich schon ein bisschen. Aber das wäre ja geschwindelt... Ich erkläre ihr also meine Funktion als Produktionsmaskottchen und wie ich merke, dass sie mir fasziniert zuhört, erzähle ich natürlich mit wachsender Begeisterung von meinen Aufgaben. Und stellt euch vor: sie hat „Hello Dolly“ gesehen und war begeistert! Sie würde es sich sogar so gern noch mal anschaun aber bekommt einfach keine Karten mehr, hat sie gemeint.
Aber zurück zu meinem eigentlichen Anliegen:
„Tut mir leid, Herr Levi. Aber Künstler können wir nicht versichern. Das Risiko ist zu hoch.“
Also erklär ich ihr das noch mal. Mein Dasein als Maskottchen, als Aufpasser ohne jede künstlerische Tätigkeit, maximal als Kunstobjekt, wenn mich gewisse Ballett- und Musicalgruppenmitglieder wieder verkleiden und verunstalten.
„Tut mir leid Herr Levi, aber sobald die Versicherungsgesellschaften 'Theater' hören, sagen sie 'Nein!' Da kann ich Ihnen leider nicht helfen.“
Wir haben dann noch ein bisschen weiter geplaudert und die einzige Lösung scheint zu sein, eine so hohe Prämie zu zahlen, dass sich die Versicherung eigentlich gar nicht mehr lohnt.
So schnell wollte ich nicht aufgeben... ich habe ja auch ein bisschen mit dem Gedanken gespielt, unter die Schriftsteller zu gehen. Ich teile ihr das mit, frage ob es denn einen Unterschied machen würde. Aber ihr mitleidiger Blick hat mich schnell verstummen lassen.

Jetzt bin ich ein verunsicherter und vor allem unversicherter Theaterbär. Ob es sich lohnt, noch an anderen Stellen nachzufragen? Oder sind wir „Nicht-so-richtig-aber-irgendwie-eben-doch-Künstler“ einfach ein rotes Tuch für die Versicherungsgesellschaften?

Ich werde der Frage weiter nachgehen und derweil ganz besonders gut auf mich aufpassen.
Euer Ephraim.

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