"Stille Nacht" mit viel Herz, Stimme und Gänsehaut


Ich bin in Weihnachtsstimmung! Aber so was von...
Ich komme gerade aus einem wirklich schönen Weihnachtskonzert im Musiktheater in Görlitz. Das 30. Konzert war das in dieser Saison aber keine Spur von Routine, im Gegenteil...alle Beteiligten hatten so viel Spaß und haben wirklich viel Weihnachtsvorfreude verbreitet.
Aber der Reihe nach.
Das Theater in Görlitz ist mit ungefähr 500 Sitzplätzen um einiges kleiner als die Volksoper und betreibt für das jährliche Weihnachtskonzert einen gewissen Aufwand. Es singen Chor, Extrachor, Solisten und es spielt die Neue Lausitzer Philharmonie, es werden Geschichten und Gedichte gelesen und fremdländische Weihnachtsbräuche erklärt. Und wer sich nach 2 Stunden und Stücken von Grieg, Reimann, 3 verschiedenen Herren Bach, Mozart und einem isländischen Komponisten (dessen Namen ich leider vergessen habe) noch nicht in Weihnachtsstimmung befindet, der findet die spätestens beim Publikumssingen.
Es war der Höhepunkt des Abends! Dort sitzt niemand im Publikum, der sich geniert oder den Text nicht kennt. Dort singt jeder aus vollem Herzen und voller Kehle mit. 600 Stimmen, die „Oh Du Fröhliche“ singen, das hat schon was. Und nach „Alle Jahre wieder“ und „Oh Tannenbaum“ wurde es für mich als Konzertneuling richtig schwierig! Die Görlitzer sind schon fortgeschrittene Sänger und singen mal eben einen Kanon! Und zwar „Dona Nobis Pacem“. Mit so vielen Stimmen hat das schon Gänsehautpotenzial. Und vor allem macht es unglaublich viel Spaß, vor allem wenn man hört, dass um einen herum wirklich alle ohne Außnahme mitmachen. Es war wunderschön!
Und noch viel schöner war die Zugabe. „Stille Nacht“. Stellt euch vor, ihr sitzt in einem komplett vollbesetzten Theater und da fangen erst die Streicher ganz ganz leise an zu spielen, die Flöten gesellen sich dazu und dann setzen über 500 Stimmen gleichzeitig mit feinstem pianissimo zur „Stillen Nacht“ ein........ ich glaube, schöner geht es nicht. Da habe ich fast ein paar kleine Bärentränen verdrückt, aus lauter Freude und Weihnachtsseeligkeit.
Dort scheint zwischen Publikum und den Mitwirkenden auf der Bühne eine ganz besondere Verbindung zu bestehen. Dort bestreitet man das Weihnachtskonzert gemeinsam, dort applaudiert man sich gegenseitig.

Die Kollegen am Theater in Görlitz sind übrigens auch sehr nett und haben mich einen Blick hinter die Bühne werfen lassen. Dort habe ich Orchestermitglieder kennen gelernt und einfach mal geschaut, wie es in einem etwas kleineren Theater aussieht. Ich muss sagen, es sieht recht ähnlich aus. Nur hat das Inspizientenpult nicht ganz so viele Knöpfe.

Abgesehen davon bin ich mir noch etwas unschlüssig, was ich von dieser Stadt halten soll. Ein bisschen merkwürdig kommt mir das Leben da schon vor. Zumindest amüsieren mich die LKWs, die die – zugegebenermaßen großen – Schneemengen aus der Stadt fahren und auf einer Art Sondermülldeponie bis zur Schneeschmelze zwischenlagern. Dank dieser Schneeausfuhr hat man auf der Einkaufsstraße jedenfalls wieder angenehm breite Gehsteige. 

Ich wünsche euch einen wunderschönen Heiligen Abend!
Euer Ephraim

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