Anregungen zur Tagesgestaltung

Der 11.11., ein ereignisreicher Tag! Faschingsanfang, Martinstag... nachdem der Fasching noch bis Anfang März nächsten Jahres dauert, werde ich mir heute eher über Martini Gedanken machen.
Die Geschichte von dem geteilten Mantel muss ich, glaube ich, niemandem mehr erzählen.

Ich frage mich, wie viele wohl am heutigen Tag dazu bereit wären, ihren Mantel mit jemandem zu teilen, den sie gar nicht kennen. 
Ob diesen Tag vielleicht der eine oder andere zum Anlass nehmen wird, seine Mitmenschen, die nicht so viel oder sogar gar nichts haben, ein bisschen genauer wahr zu nehmen?
Wenn ich die Leute so beobachte, fällt mir auf, wie sie auf einmal in die andere Richtung schauen, wenn sie aus dem Augenwinkel jemanden sehen, der vielleicht einen Augustin verkaufen möchte, möglicherweise um Geld bittet oder auch nur um etwas zum essen. Und wenn einer nicht schnell genug weg geschaut hat, ein Blickkontakt entstanden ist und angesprochen wird, hat er es auf einmal fürchterlich eilig oder versteht nichts oder spendiert maximal ein Kopfschütteln.
Nicht, dass ich alle über einen Kamm scheren will. Gar nicht. Es gibt auch welche, die sich nicht genieren, hinzuschauen, vielleicht sogar nachfragen und mit ein paar netten Worten oder einfach nur ihrem Interesse an der Situation des anderen auf ihre eigene Art und Weise eine Hälfte von ihrem Mantel spendieren.
Aber wie steht es eigentlich um die Menschen, die wir kennen, mit denen wir vielleicht jeden Tag zu tun haben und für die wir uns auch mal mehr Zeit nehmen könnten um sie besser kennen zu lernen, ihnen näher zu kommen und ihnen ein bisschen zu helfen? Kann es sein, dass die Menschen nicht nur am Bettler auf der Maria-Hilfer-Straße mit Scheuklappen vorbeigehen sondern auch mit denen so umgehen, die sie jeden Tag sehen: Bürokollegen, Kommilitonen, Bekannte... wer weiß schon, wie es im anderen aussieht? Wer weiß schon ob es nicht doch etwas gibt – es muss ja nichts großes sein – bei dem er dem anderen ein bisschen helfen könnte. Der geteilte Mantel muss ja nicht unbedingt materieller Natur sein, es gibt auch anderen Arten der Armut, die zu lindern man helfen kann. Ich finde es schade, wenn man einfach nur nebeneinander her lebt... vielleicht hat ja am heutigen Tag jemand Lust, das mal ein bisschen zu ändern.

Um zum Teilen zurück zu kommen... mag sich vielleicht wer sein Martinigansl mit mir teilen?
Einen schönen Tag wünscht
Euer Ephraim.


Die Regisseurin Ulli Gladek ist eine, die sich getraut hat, nachzufragen und erzählt in ihrem Film die Geschichte von Natascha, einer bulgarischen Bettlerin, die in Wien lebt. ...ein Film, der mit vielen Vorurteilen aufräumt. http://www.natasha-der-film.at/

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