Wetterfrösche und Wetterunken


...ich habe meine ganz eigene Theorie zu dem heutigen Wetter.
Vergangenen Freitag hat sich eine Dame mit mir unterhalten. Sie hat sich über das Wetter beschwert. Ihrer Meinung nach war es viel zu warm für November. Sie war als Touristin in Wien und hat – jahreszeitlich bedingt – nur warme Wintersachen in den Koffer gepackt. Dummerweise hatte es in Wien frühlingshafte 17°C. Das fand sie offenbar wenig amüsant. Vielleicht auch wollte sie Wien viel lieber im grauen Nieselregen sehen als im strahlenden Sonnenschein? Jedenfalls hatte sie keine Kleidung dabei, die den Temperaturen angemessen gewesen wäre und schob die ganze Schuld kurzerhand auf die böse, böse Klimaerwärmung. Ich habe diese Dame nicht gekannt. Ich weiß nicht warum sie sich ausgerechnet bei mir beschwert hat. Möglicherweise wusste sie (noch vor mir) von meinen telepathischen Verbindungen zum werten Petrus. Um das Gespräch irgendwie zu beenden, versprach ich besagter Dame, die Beschwerde an den zuständigen Wettergott weiterzuleiten.
Als ich heute morgen aus dem Fenster sah, war mir klar: die Beschwerde ist angekommen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jene Dame nicht die einzige war, der am Wochenende „viel zu warm für diese Jahreszeit“ geworden ist. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass genau die selben Personen heut morgen aus der Tür gegangen sind und gedacht oder sogar gesagt haben „Meine Güte, ist das kalt geworden! So ein ekelhaftes Wetter!“ Was denn jetzt? Wie wäre es den Herrschaften genehm?
Ich beobachte das jetzt schon eine Weile... was das Wetter betrifft, scheint nie jemand zufrieden zu sein. Zu warm, zu kalt, zu trocken, zu nass, zu windig, zu windstill, zu wolkig, zu sonnig...
Ich kann euch erklären, woher das Aprilwetter kommt! Der arme, arme Petrus versucht immer wieder, es allen irgendwie recht zu machen. Gar nicht so leicht bei so vielen gegensätzlichen Wünschen. Vor allem im Herbst und im Winter wird ihm alles abverlangt! Der eine hat schon Frostbeulen, der andere möchte gern noch mehr Schnee für den Skiurlaub. Bis April ist der liebe Wettergott so frustriert, dass er schlicht und einfach nur noch das Wetter macht, das ER will.
Ich hoffe jedenfalls, dass die nette Dame von Freitag auch heute noch in Wien ist, sich darüber freut, dass sie ihren Wintermantel doch noch anziehen kann und den grauen Stephansdom endlich – Ton in Ton – vor grauem Himmel fotografieren darf.

Diese Verbindung zwischen mir und Petrus werde ich noch ein bisschen weitererforschen. Wetterwünsche zu Forschungszwecken einfach an mich richten!

Ich verstecke mich derweil vorm Novembernieselregen unter meiner Kuscheldecke.
Euer Ephraim.

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