Danke!

Ich habe gestern abend festgestellt, dass ich keine Abschiede mag. Wirklich nicht. Die Zeit ist nun doch viel schneller vergangen als gedacht, aus Juni ist im nu Dezember geworden und aus mir ein mehr oder weniger arbeitsloser Bär.
Es war eine wunderschöne und aufregende Vorstellung gestern. Ich hatte schon gehört, dass bei letzten Vorstellungen hier und da merkwürdige Dinge zu passieren pflegen. Lieber Petzi, lieber Danny... ihr könnt eurem Maskottchen doch keinen solchen Schreck einjagen! Noch dazu ohne Vorwarnung. ;)
Das schönste war, dass bär gar nicht auf die Idee kommen konnte, irgendwie sentimental zu werden... denn wenn bär dort sitzt und sieht, wie viel Spaß alle auf der Bühne haben, ist der Abschied wirklich das letzte, woran bär denkt. 


An dieser Stelle noch einmal ein riesiges, bärenstarkes Dankeschön an alle! Dafür, dass ihr mich von diesem unbequemen Regal im Prater befreit habt, dafür dass ihr mir den tollsten Job in der ganzen Bärenwelt gegeben habt und dafür, dass ihr eine so großartige Truppe wart! Und natürlich auch danke für alle Streichel-, Kraul- und Kuscheleinheiten, für die vielen fröhlichen Proben und die Gänsehautmomente bei den Vorstellungen....


                 Und so saß ich dann nach der Vorstellung in der Kantine und sah einer sehr ungewissen Zukunft entgegen. Was wird denn nun aus mir? Ich bin kein Bär, der sich ein dreiviertel Jahr lang in einer Höhle zusammenrollt und die Zeit verschläft. Ich habe auf dem Regal im Prater so viel an mir vorbeiziehen sehen und konnte nie mit! Jetzt möchte ich etwas erleben! Nur was?
Am liebsten würde ich gleich zur nächsten Volksopernproduktion schauen, bei Proben und Vorstellungen als „Eingeweihter“ dabei sein. Ich mag dieses Haus, es herrscht dort eine wunderbar angenehme Arbeitsatmosphäre.
Im letzten halben Jahr habe ich wirklich Gefallen am Theater gefunden. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu tun. Ich liebe die Bühnenluft, das Scheinwerferlicht, die Spannung, den Applaus, die Probenarbeit, das Suchen nach verlorenen Requisiten, nach verschwundenen Probenkostümen, den Kaffeeplausch mit den Kollegen im Technikerbüro in der Severingasse, die vielen bunten Knöpfe am Inspizientenpult, ….
Deshalb werde ich wohl hier und da mal auftauchen und schauen, wie es bei anderen Volksopernproduktionen läuft, vielleicht können sie ja ab und zu mal einen plüschigen Bären brauchen?! 
Ich lasse mich überraschen, was das nächste Jahr so mit sich bringt, was bis zum nächsten Jahr im September mit mir passiert. Ich werde es euch natürlich berichten!
Was auch immer ich anfange, eines ist ganz sicher: im September bin ich wieder da! Meiner Dolly bleibe ich treu, gar keine Frage.

Für heute verabschiede ich mich, ich gehe jetzt Kekse backen. Die sind gut für eine kleine Bärenseele, die keine Abschiede mag.
Alles Liebe,
Euer Ephraim

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